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Charakter-Schulung als Grundlage der Persönlichkeitsentfaltung


Wenn die Rede von Persönlichkeitsentwicklung und Charakter-Schulung ist, stellt sich die Frage: Wer soll denn eigentlich wohin entwickelt werden? In verschiedenen Religionen spielt Charakterstärke eine wichtige Rolle und ist nicht selten Grundlage für eine spirituelle Praxis wie Meditation. Die Lebensmatrix kann auf der Grundlage einer einfachen Typologie für die Persönlichkeitsentwicklung gezielte Hinweise geben, wo Gefahrenpunkte und Entwicklungsaufgaben für den jeweiligen Typus liegen. Damit ist es möglich, gezielt Ungleichgewichten, die oft Grundlage sind von Leid und Krankheit, entgegenzuwirken und eine persönliche Stabilität zu erlangen.  

1. Charakterschulung bei verschiedenen spirituellen Praktiken

In vielen religiösen Traditionen sind bewusstseinserweiternde meditative Praktiken gekoppelt an eine Charakter-Schulung. Hier ein paar beispiele:

Im Christentum etwa ist Ethik und ein entsprechender Verhaltenskodex ein zentraler und fundamentaler Aspekt eines religiösen Lebens.

Im Hinduismus ist im königlichen Raja Yoga (der Weg der Geisteskontrolle) mit den sieben Stufen zum Beispiel vom Schüler gefordert, verschiedene Aspekte in der Lebensführung zu beachten.

1. Stufe (Yama): In der ersten Stufe werden Aspekte gefördert wie Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Fokussierung (auf das Wesentliche, etwa auch sexuelle Enthaltsamkeit), Respekt und Wertschätzung (kein Diebstal), Zurückhaltung

2. Stufe (Niyama): Sauberkeit, Bescheidenheit, Fitness, Selbstreflexion, Gott-Vertrauen

Neben den meditiativen Atem-Techniken und Körperhaltungen spielen also gerade zu Beginn des Entfaltungs-Weges die Form der rechten Lebensführung eine zentrale Rolle.

Auch im Buddhismus finden sich erstaunlicherweise religionsübrgreifend fast identische Ansätze im Edlen Achtfachen Pfad:

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In der Anthroposophie von Rudolf Steiner wird empfohlen, neben dem geisteswissenschaftlichen Studium und einer Meditations-Praxis in den sechs Nebenübungen den Charakter des Schülers zu festigen.  In der Schulung beschäftigen sich Schüler je einen Monat mit folgenden Aspekten:

  1. Gedankenkontrolle: Sich über einen Gegenstand 5 Minuten Gedanken machen.
  2. Willensschulung: Handlungen ritualartig täglich ausüben
  3. Gelassenheit: Gefühle halten (sich nicht überrollen lassen)
  4. Positivität: In allem nur das Positive sehen
  5. Unbefangenheit: Offenheit für neue Erkenntnisse jenseits von Glaubensvorstellungen
  6. Harmonie: Die fünf Eigenschaften der vorhergehenden Übungen in einen Zusammenklang bringen

Hier eine Erklärung der ersten Übung:

Die weiteren Übungen kann man >hier ansehen.

2. Charakterschulung in der Psychologie

In der Psychologie geschah mit Abraham Maslow ein Durchbruch aus der Problemorientierung und ein Paradigmenwechsel hin zu einer Psychologie der Stärke. Auch hier, in der Positiven Psychologie, rückten Charakter-Stärken in den Fokus. Es geht den Vertretern dieser psychologischen Richtung oder Schule nicht darum, psychische Beeinträchtigungen zu beheben, sondern darum, im positiven Sinne die Tugenden und Charakterstärken eines Menschen zu fördern. Christopher Peterson und Martin Seligman  unterscheiden zwischen sechs Tugenden, denen 24 Charakterstärken zugeordnet werden können:

  • Weisheit und Wissen (kognitive Stärken): Kreativität, Neugier, Aufgeschlossenheit, Lernfreude, Perspektive
  • Courage (emotionale Stärken): Tapferkeit, Beharrlichkeit, Integrität, Vitalität
  • Menschlichkeit (interpersonale Stärken): Liebe, Freundlichkeit, soziale Intelligenz
  • Gerechtigkeit (zivile Stärken): soziale Verantwortung, Fairness, Führungsstärke
  • Mäßigung (Stärken, die gegen Exzesse schützen): Vergeben und Mitleid, Demut und Bescheidenheit, Besonnenheit, Selbstregulation
  • Transzendenz (spirituelle Stärken, die mit Bedeutsamkeit zu tun haben): Wertschätzung von Schönheit und Exzellenz, Dankbarkeit, Hoffnung, Humor, Spiritualität

Ein kostenloser Online-Test zeigt, wie stark die Charakterstärken bei uns persönlich ausgeprägt sind und wo noch Schwächen bestehen.

3. Die Lebensmatrix als Grundstruktur der Temperamente

Es zeigt sich, dass die Tugenden und Charakterstärken sehr vielfältig sind und man schnell den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht: „Wo soll man ansetzen? Welche Tugend oder welche Chrakter-Stärke sind für mich persönlich jetzt grad wichtig?“ Es taucht da die  Frage auf, wo wir für bestimmte Charakter-Typen und Temperamente gezielt Entwicklungsimpulse brauchen. Das Modell der Lebensmatrix kann hier als eine Weiterentwicklung dieser Ansätze als wichtige Orientierung dienen. Unten abgebildet ist ein Ansatz einer Ordnung (links) und eine Zusammenfassung bezüglich der Basisemotionen (rechts).

In der Darstellung der Lebensmatrix zeigt sich, dass die gegenüberliegende Komplementär-Farbe ein Entwicklungsfeld für den jeweiligen Persönlichkeits-Typen darstellt. Der Choleriker etwa bringt viel Durchsetzungskraft mit sich: Sein Entwicklungsfeld ist die Weisheit, Fürsorge und Vergebung. Wenn wir nun einen Persönlichkeits-Typen bestimmt haben, ergibt sich auch sein Entwicklungsfeld. Es geht darum, die gegenüberliegende Qualität zu integrieren. Unten aufgeführt zwei Darstellungen, rechts die Archetypen positiv und negativ.

Das Lebensmatrix-Modell wurde ursprünglich in der Theosophie von Helena Petrovna Blavatsky dargestellt. Mein Anliegen war es, dieses Modell aus dem esoterischen Kontext herauszulösen und in ein praktikables psychologisches Modell umzuarbeiten und damit einen Trasfer in den Alltag und die Beratungs-Praxis machen zu können. An verschiedenen Orten habe ich dieses Modell schon eingehender beschrieben (‚Essentials‚, ‚Persönlichkeitsentwicklung‚ und ‚Das grosse Erwachen‚)

4. Die einzelnen Persönlichkeitstypen der Lebensmatrix

Unten gehe ich auf die sieben Felder nun im Einzelnen ein. In der Darstellung der einzelnen Persönlichkeits-Typen eingearbeitet findet sich jeweils auch ein Werte- und Entwicklungsquadrat (auf der Grundlage von Nicolai Hartmann und Friedemann Schulz von Thun) des jeweiligen Typen. Im Fokus dabei steht die Entwicklungsrichtung des jeweiligen Typen, aber auch seine Gefahren-Momente und Herausforderungen (leben der Schwächen und Kompensations-Muster). In den Feldern der Wertequadrate ist jeweils als Flügel auch die angrenzende Qualität dargestellt um zu unterstreichen, dass es sich um ein Fliessmodell handelt und die einzelnen Qualitäten fliessend in die anderen übergehen.

1. Blau: Der König, Macht und Autorität

Der König entspricht dem Vater-Prinzip. Es ist männlich introvertiert und repräsentiert das Temperament des Melancholikers (Erde, kalt und trocken). In meinen Darstellungen hat dieser Typus durchaus kraftvollere, majestätischere Seiten als oft in anderen Darstellungen der Temperamente dargestellt (dies hat vor allem den Hintergrund, dass im Gesamtkontext die Temperamente geschärft werden und viele Aspekte des Melancholikers durch die Aufteilung in fünf Elemente Erde, Wasser, Luft, Feuer und Äther in unserer Darstellung eher dem 5. Temperament, respektive der Hochsensibilität zugeordnet werden können). Menschen dieses Typs wirken ruhig, bestimmt, konzentriert, selbstbewusst, distanziert und kühl. Körperlich wirken sie eher trocken, dunkel und konkret.

Positive Eigenschaften: 
Väterlich, machtvoll, bestimmt, autoritär, hartnäckig, zielgerichtet, pflichtbewusst, analytisch, selbständig, organisiert, konkret, vernünftig, logisch.

Negative Eigenschaften: 
Ausnutzend, kommandierend, unterdrückend, ausbeutend, stolz, überheblich, arrogant, egoistisch, selbstbezogen, gierig, herrschsüchtig.

Wertequadrat Koenig

2. Gelb: Die Weise, Einfühlsamkeit und Fürsorge

Das Prinzip der Weisen entspricht dem Mutter-Prinzip und ist weiblich (rezeptiv, aufnehmend) introvertiert. Dieses Temperament entspricht dem Phlegmatiker (kalt und feucht). Menschen dieses Typs sind warmherzig, fürsorglich und ruhig. Körperlich wirken sie eher weich und wässrig, haben einen Hang zu körperlichen Rundungen.

Positive Eigenschaften:
Mütterlich, einfühlsam, mitfühlend, sich verbindend, weich, sanft, gefühlvoll, aushaltend, einhüllend, fürsorglich, sorgend, pflegend, liebevoll, flexibel.

Negative Eigenschaften: 
Bemutternd, überfürsorglich, weichlich, bequem, träge, faul, erduldend, fatalistisch, unkonkret, verschwimmend, grenzauflösend.

Wertequadrat Weise

3. Rot: Der Gaukler, Humor und Lebendigkeit

Wenn Blau dem Vater- und Gelb dem Mutter-Prinzip entspricht, so ist rot das Kind-Prinzip (These, Antithese, Synthese). Wenn beide, Vater- und Mutter-Prinzip tendenziell introvertiert sind, so ist das Kind-Prinzip extravertiert, lebt im Aussen. Von den Temperamenten her ist es das Feld des cholerischen Sanguinikers oder sanguinischen Cholerikers (warm), es entspricht der reinen Extraversion ohne Motivrichtung (von innen, männlich oder von aussen, weiblich), es ist demnach die reine Lust an Bewegung und am Tun.

Positive Eigenschaften:
Kindlich, Bewegt, ausdrucksvoll, sozial, ausladend, spielerisch, locker, leidenschaftlich, temperamentvoll, energiegeladen, begeistert, sinnlich.

Negative Eigenschaften:
Überschwänglich, verschwenderisch, unersättlich, unermüdlich, unberechenbar, sprunghaft, hyperaktiv, ineffizient, Energie-verschleudernd.

Wertequadrat Gaukler

4. Kristallin (weiss): Der Priester, die Künstlerin, Spiritualität und Kreativität

Das kristalline oder weisse Feld nimmt in der Lebensmatrix eine Sonderposition ein. Es steht für das Reine, Unzerbrochene, Himmlische, noch Ungeborene, Paradiesische. Dieser Menschentypus besitzt potenziell alle Eigenschaften jeder Couleur und lebt doch keine Farbe richtig. Temperamentmässig entspricht dieses Feld dem geistigen Äthertypus und dem Feld der Hochsensibilität (mit einer Überbetonung des Nervensystems). Es sind Menschen mit einem Hang zu Spiritualität und einer ausgesprochenen Jenseits- und Gott-Bezogenheit. Menschen dieses Typus wirken engel- oder feenhaft. Sie fallen körperlich auch durch einen feinen (ektomorphen) Körperbau und eine durchlässig scheinende Haut auf.

Positive Eigenschaften:
Spirituell, medial, offen, geistig, unverdorben, paradiesisch, rein, intuitiv, idealistisch, ästhetisch, kreativ, künstlerisch, feine Wahrnehmung, reflektiert.

Negative Eigenschaften:
Schwärmerisch, ideologisch, abgehoben, naiv, weltfremd, wirklichkeitsfremd, theoretisch, hochmütig, verletzlich, anfällig, schmerzempfindlich.

Wertequadrat Priester

5. Grün: Der Gelehrte, Wissen und Kenntnis

Das stille, zurückgezogene Grün ist die Komplementär-Farbe vom bewegten Rot. Dieser Typus steht für das Kalte und Introvertierte, wir sprechen hier vom Misch-Temperament des melancholischen Phlegmatikers (oder umgekehrt). Diese Menschen sind ruhig, besonnen, von der Biografie ist es das Feld der Grosseltern oder Ahnen, des lebenserfahrenen reifen Alters. Vom Körperbild her wirken diese Menschen kühl und trocken.

Positive Eigenschaften:
Intelligent, überlegt, korrekt, organisiert, geduldig, sorgsam, genau, ruhig, sachlich, analytisch, logisch-rational, konzentriert.

Negative Eigenschaften:
Pedantisch, bürokratisch, asketisch, einzelgängerisch, kompliziert, gefühllos, abweisend, asozial, erstarrt, konservativ.

Wertequadrat Gelehrter

6. Orange: Die Dienerin, Hingabe und Frieden

Das Orange (in der Theosophie wird der Strahl auch als rubinrot-golden bezeichnet) ist das Feld der Hingabe, der weiblichen Extraversion. Diese Energie entspricht dem sanguinischen Luft-Temperament (warm und feucht). Diese Menschen sind lebhaft und weich. Die Handlungsmotivation ist aussen, extrinsisch, was dem Element des Dienens und der Hingabe entspricht. Der Körper ist weich und lebendig, eine reiche Gestik und Mimik zeichnet diesen Typen aus.

Positive Eigenschaften:
Flexibel, selbstlos, freundschaftlich, gesellig, lebendig, ausdrucksstark, anpassungsfähig, hingebungsvoll, warmherzig, sympathisch.

Negative Eigenschaften:
Fahne im Wind, unkonzentriert, sich verzettelnd, selbstlos, fahrig, sprunghaft, emotional, unstabil, theatralisch, dramatisch.

Wertequadrat Diener

7. Violett: Der Ritter, Durchsetzung und Kraft

Das dunkle Violett steht für das männlich Extravertierte, die feurige Kraft der Durchsetzung und des Kampfes. Es ist das warme und trockene Element des Feuers und das Temperament des Cholerikers, das hier herrscht. Diese Menschen sind durchsetzungsstark und kämpferisch für ihre Sache. Das verzehrende Feuer ist das Element der Wandlung und Freiheit. Diese Menschen sind überzeugend und bestimmt und wissen, was sie wollen.

Positive Eigenschaften: 
Ungebunden, willensstark, führungsstark, leistungsfähig, durchsetzungsstark, kämpferisch, freiheitsliebend, autark, bestimmt.

Negative Eigenschaften:
Brüskierend, überrollend, plattwalzend, unkontrolliert, intolerant, hart, brutal, verletzend, zornig, humorlos, unflexibel.

Wertequadrat Ritter

8. Schwarz: Der Held, Grenzüberschreitung und Unverwüstlichkeit

Zusätzlich zu den sieben bekannten Strahlen spreche ich öfters auch von Schwarz als Qualität (und Gegensatz von Kristallin). Es ist das Element des Dunklen, der Mateire, der Dichte und des Unterbewussten. Im Kontrast zu den feingliedrigen Äther-Menschen ist dieser endomorphe Typus dieses Feldes kräftig, fest und stämmig. Diese Menschen wirken langsam, wie ein Fels in der Brandung. Die eher weichen Formen geben wie dem 5. Temperament auch diesem Typus trotz der Festigkeit eher eine androgyne Chrakteristik.  Diese Menschen sind einfach und selbstbewusst. Es ist der Typus eines Schwinger-Königs.

Positive Eigenschaften: 
Stabil, unzerstörbar, bestimmt, fokussiert, mutig, bescheiden, selbstbewusst, einfach, unaufhaltsam, unkompliziert, sachlich.

Negative Eigenschaften:
Behäbig, unreflektiert, langsam, lahm, unflexibel, egozentrisch, störrisch, hart, gefühllos, unflexibel, träge, unsensibel, eigenwillig.

Wertequedrat Held

5. Die Lebensmatrix als Fliessmodell

Die Wertequadrate beeinhalten jeweils im Positiven wie auch im Negativen die angrenzenden (Flügel-) Qualitäten, um zu unterstreichen, dass die Lebensmatrix ein Fliessmodell ist. Bereits der Farbkreis ist ja ein Fliessmodell: Alle Farben gehen schrittweise ineinander über und jede Farbe beinhaltet auch die anderen. Ziel im Leben ist es letztlich alle Qualitäten zu leben und aus dieser Freiheit sein Leben zu gestalten: Das ist Meisterschaft.

Währenddem Fliessmodelle in der östlichen Weisheitslehre gang und gäbe sind (vgl. zum Beispiel Yin und Yang), ist im Westen diese Vorstellung fremder. Deshalb hier ein Exkurs zu diesem Thema, dargestellt an Musik-Beispielen. Die Musik kann Qualitäten gut emotional fühlbar machen, was eine tiefere Erfahrung ist als das mentale Verstehen. Ein Musikbeispiel von zwei unterschiedlichen Qualitäten:

Violett: Kampfmusik: Protectors Of The Earth               Gelb: Einhüllende Musik: Elysium

Die Vielfalt der Musik zeigt die ganze Vielfalt des Lebens auf. Die Vielfalt der Musik zeigt aber auch, dass im selben Farbefld unterschiedliche Nuancen feststellbar sind.

Nehmen wir zum Beispiel die Qualität des Rot. Rot steht in der Farbpsychologie für eine aktive Farbe, bei uns steht es für das Kindliche, bewegte, Lustvolle und ist die Farbe der Extraversion. Rot hat aber nicht nur als Farbe, sondern auch als Qualität viele Nuancen, wie nachfolgende Auflistung zeigt:

1. Das Stück ‚Baião Destemperado‘ wirkt bewegt und leicht, widerspiegelt ein spielerisch kindliches Temperament (Hell-Rot)

2. Dr. Albans Discohit ‚Halleluja‘ wirkt ernsthafter, aber durchaus bewegt, zuweilen ausgelassen (Rot)

3. ‚Cotton Eye Joe‘ ist nochmals um einiges temporeicher und ausgelassener (dunkles Rot, zu violett neigend)

Jede positive Qualität verkommt, wenn sie nicht balaciert ist, zu einem Stresspunkt (was in ‚Cotton Eye Joe‘ anklingt: Man stelle sich vor, wie es einem geht, wenn man dieses Stück über Stunden unentwegt hört…). So gibt es immer zwei Seiten einer Medaille, und nur der Kontext und die Balanciertheit der Qualitäten geben Auskunft darüber, wieweit diese verschiedenen Ressourcen adäquat sind. Wenn es etwa der König übertreibt, wird er zum Tyrannen, entwickelt Qualitäten von Arroganz und Egoismus. Der gute König ist der Diener des Volkes und integriert die Komplementär-Qualität. Dieses Prinzip gilt entsprechend für alle Qualitäten.

In diversen Kursen und Ausbildungen machen wir gerade durch Musik die sieben oder acht Grundqualitäten erlebbar und setzen uns auf einer praktischen Erfahrungsebene mit diesen Qualitäten auseinander und lernen uns selber dadurch besser kennen.

6. Die Lebensmatrix als Übersicht und Verortung des Selbst in der Lebensmatrix

Lebensmatrix Staerken
Die Aspekte der oben aufgeführten Wertequadrate findet sich in nebenstehender Darstellung nochmals in der Übersicht. Wenn wir nun unser Heimatfeld festgelegt haben, steht auch die Entwicklungsrichtung hin zur Ganzwerdung fest.
Lebensmatrix Beduerfnisse

Wichtige Treiber in diesem Prozess sind auch die Bedürfnisse. Es gibt verschiedene Bedürfnisse und Bedürfnis-Modelle. Nebenstehend ist eine Darstellung der vier Grundbedürfnisse nach Klaus Grawe, ensprechend seiner Konsistenz-Theorie mit den vier Bedürfnis-Aspekten der Orientierung und Kontrolle, Lustgewinn und Unlustvermeidung, Bindung und Zugehörigkeit, Selbstwerterhöhung und Schutz. Diese vier Aspekte wurden noch ergänzt mit Aspekten der Bedürfnis-Pyramide von Abraham Maslow, dem Bedürfnis nach Selbsttranszendenz und Spiritualität und den materiellen Existenz-Bedürfnissen.

In der Übersichtsdarstellung kann auch gezeigt werden, dass sich bestimmte Bedürfnisse sozusagen aus der gegenüberliegenden Qualität nähren. Damit im Inneren ein guter Selbstwert und Selbstschutz entstehen kann (Unabhängigkeit, Autonomie) braucht es von aussen Zuwendung und Bindung.

Damit Bindung und Zugehörigkeit im Inneren entstehen kann, braucht es im Aussen unabhängige und starke Individuen als Vorbilder.

Damit Lustgewinn und Unlustvermeidung im Inneren erlebt werden kann, braucht es durch Reflexion die Bildung von Unterschieden.

Lebensmatrix Wochentage

Damit Orientierung und Kontrolle im Inneren erlebt werden kann, braucht es die konkrete Erfahrung von Lust und Unlust. Dies unterstreicht nochmals den Hologramm-Charakter der Lebensmatrix. Ich nenne diesen Aspekt der gegenseitigen Abhängigkeit Interdependenz (Interdependenz-Theorie).

Die Frage bleibt: Welcher Typ bin ich (Heimatfeld) und wo liegt mein Entwicklungsfeld (noch schlecht integrierte Qualitäten). Die Esoteriker gehen zuweilen vom Wochentag des Geburtstages aus (> an welchem Wochentag bin ich geboren: Stichwort Sonntags-Kind). Dieser Ansatz kann zumindest als Hypothesenbildung gelten. Vielmehr geht es aber auch darum, sich selber zu erkunden oder auch Fremdwahrnehmungen aus dem Umfeld mit einzubeziehen, um sich selber besser kennenlernen zu können.

Natürlich dienen auch verschiedene Kurse der Visions Schmiede dazu, sich verorten zu können und Entwicklungspotenziale auszuloten.